ERGEBNISSE & BERICHTEBERICHTE

Kurpfälzer Löwen I vs. KSV Rimbach

Mykhailo Rudoi
Heimsieg KSV Rimbach

Kurpfälzer Löwen I vs. KSV Rimbach Ergebnis 14 : 7

Mit stolz geschwellter Brust trat tags darauf der KSV Rimbach in der Schriesheimer Mehrzweckhalle an, denn überraschenderweise fertigten die Odenwälder tags zuvor mit einem Kantersieg die favorisierten Crizzlys aus Nürnberg ab, zu der der Unterzeichner anfangs gratulieren durfte.
Dann gab es seitens der Gastgeber nur noch Geschenke an das junge Brautpaar von Tamara und Virgil Munteanu, die sich erst im August das Ja-Wort gaben, ganz zum Gefallen der 300 Zuschauer.

Der erste Kampf des abends in der 57 kg Klasse verlief gar nicht nach Geschmack des Löwen Coach Kerim Ferchichi. Führte unser Abdullah noch wenige Sekunden vor Schluss mit einer kleinen Wertung, als dessen Widersacher Lasse Schuldt mit einem sehenswerten Angriff überraschte, der den Einzelsieg bedeutete.

Die Enttäuschung galt es für Darius im Superschwergewicht wieder wettzumachen. Sechs folgende Minuten glichen einem Kampf der Giganten, den unser Vitek für uns entscheiden konnte.
Im Anschluss hieß es für Virgil im Limit bis 61 kg die „Schotten dichtmachen“, oder sogar selbst Akzente zu setzen, was ihm teilweise gelingen sollte. Nach hartem Fight und lauter Unterstützung der heimischen Fans erklärte der Mattenleiter Munteanu als Punktsieger, was dem Löwenkonto zwei weitere Mannschaftspunkte bescherte.

Die lettische Manpower Zvirbulis schulterte den sichtlich verletzten Tim Weber bereits nach wenigen Sekunden, was weitere vier Zähler einbrachte.
Nun lag die Entscheidung bei Malik Bicekuev im Gefecht der 66 kg. Keine einfache Aufgabe, denn Julien Zinser ist bereits ligaerfahren und war am Sonntag wohl noch eine Nummer zu groß. Sicherlich auch unglücklich, denn mit Schlussgong erzielte der Odenwälder mit einer weiteren kleinen Wertung einen 8-Punkte-Vorsprung aus, der ihm drei Mannschaftszähler einbrachte.
So führte unsere Löwen hauchdünn mit 6 : 5 Mannschaftspunkten und für Insider war der Mannschaftskampf eigentlich schon abgehakt, denn die Sieggaranten von Rimbach sollten erst noch kommen.

Nach der zwanzigminütigen Pause erhielt unser Löwe Mykhailo Rudoi die Order, dessen Niederlage so gering wie möglich zu halten, wollte man das Mannschaftsduell noch einigermaßen offen halten. Doch es kam anders als erwartet.
Der Tcheche Oldrich Varga legte los wie die Feuerwehr und erzielte Wertung um Wertung. Nach drei Minuten führte der übermächtig wirkende Sieggarant bereits mit 7 Punkten Differenz und es sollte noch schlimmer kommen. Nach weiteren zwei Minuten hatte der international Erfahrene bereits 14 Punkten Vorsprung gesammelt und keiner der anwesenden Ringerfans zweifelte am augenblicklich überhöhten Sieg Vargas und als Folge dessen auch der erstmalige Sieg der Gästestaffel in Schriesheim als das Unmögliche eintrat.
Vielleicht durch eine kleine Unaufmerksamkeit des Führenden, garantiert aber eine ungemeine mentale Stärke, konterte Mykhailo in der letzten Aktion und brachte den völlig perplex wirkenden Spitzenringer in die Gefahr der Schulterniederlage.
Die Halle stand Kopf. Lautstarke Anfeuerungen, hektische, ausflippende Heimringer, hilflose Schreie und Befehle kreischender Coaches gepaart mit heftigem Trommelgewirbel und frenetischer Rufe aller seitens. Der Unterlegene wehrte sich nach bestem Können und stemmte sich mit allem dagegen, was er noch aufbieten konnte. Doch sein Drehen und seine Kopfbrücke zeigte keinen Erfolg. Die Sekunden gerannen und Gästecouch Mieslinger starrte gebannt auf die ablaufende Uhrzeit, um so noch wenigstens die Sitution retten zu können. Die Spannung war zum Greifen nahe und nach bangen Warten und mit allerletzter Kraft drückte der Löwe beide Schulterblätter Vargas sichtbar für eine Sekunde auf die Mattenfläche, was den neutralen Mattenleiter dazu bewegte, den Kampf mit Handschlag auf die Mattenteile abzuklatschen. Ein lautstarker, schriller Pfiff aus der Pfeife des Referee erlöste die Schriesheimer und der Jubel kannte keine Grenzen,

Mannschaftsringer stürmten die Matte, während der Gästetrainer sich mit dem Mattenurteil nicht abfinden wollte und vehement auf das Kampfgericht einredete.
Der Sieg Mykhailos stand fest, doch noch war für die Mannschaft nichts gewonnen.

Jetzt lag Ergebnissicherung wieder als Aufgabe am Heimtrainer Hossein Alizadeh. Und auch bei ihm sah es anfangs nicht rosig aus, denn der junge Widersacher Julien Zinser führte schnell mit fünf Punkten nach zwei sehenswerten Drehern.
Doch der Kampfgeist des Löwen erwachte und so kämpfte er sich Punkt um Punkt heran. Mehrmals musste der Fight unterbrochen werden und sowohl die heimischen als auch mitgereisten Odenwälder Fans schonten ihre Stimmbänder sicherlich nicht.
Nach sechs Minuten entführte der Gästekämpfer dank eines knappen Vorsprungs einen Mannschaftspunkt.
Sehr gut meisterte Beat Schaible seine anschließende Aufgabe über den knappen Punktesieg über Christian Herrmann mit einem souveränen und ungefährdeten 4 : 1 Sieg., was abermals zwei Mannschaftspunkte für die Löwen brachte.
Wohl dem, der einen Maxim Fricatel in seinen eigenen Reihen als Schlusskämpfer einsetzen kann. Gewohnt zuverlässig ließ er nichts anbrennen und zeigte dem jungen Nachwuchstalent Felix Schmitt sehr schnell dessen Leistungsgrenzen auf. Zwei weitere Zähler bedeuteten schließlich den nicht mehr geglaubten Mannschaftssieg, sicherlich zum Entsetzen der Gäste, die stimmgewaltig mit ihrem Schicksal als auch mit dem Mattenleiter haderten.
Das abschließende Duell mit Jakub Bielesz konnte Alexander Riefling sehr lange neutral halten und setzte selbst hier und da gute Aktionen. Dennoch konnte er seine nicht mehr ins Gewicht fallende Niederlage verhindern.
Auch für ihn gab es am Ende fiel Schulterklopfen von seinen Kameraden.
Jungs, eine bärenstarke Leistung, die in der anschließenden Pressekonferenz durchaus löblich zur Sprache kam.
Mit dieser gezeigten mentalen Stärke kann die Mannschaft noch sicherlich einiges erreichen.

Hilmar Frey